Schloss mit lustig 2. Akt


Große Leuchte: Der König war ein Genie, aber sein Thronsaal blieb ohne Thron, er wurde nicht fristgerecht fertig

Große Leuchte: Der König war ein Genie, aber sein Thronsaal blieb ohne Thron, er wurde nicht fristgerecht fertig

2. Akt
200 Zimmer, Küche, Bad
Im Herzen des Schlosses
Mariebel Bardon, Alcalá de Henares, 57 Jahre — Yumi Hosoda, Tochigi-Ken, 37 JahreKastellan Markus Richter, Lechbruck, 39 Jahre — Robert Loveless, Kansas, 50 JahreYoshikuni Nagayama, Kanagawa-Ken, 36 Jahre — Kumi Okagaki, Tokio, 29 Jahre Tomomi Okuda, Mie-Ken, 31 Jahre — Isabel Dürr, Stuttgart, 7 JahrePaul Bucholz, Warschau, 55 Jahre — Schlossverwaltung

Kichernde japanische Schulkinder blicken auf die Empore, wo der Thron einst hätte stehen sollen. Kinder stupsen aufgeregt ihre Eltern an und
zeigen auf das Mosaik am Boden. Zu sehen sind Elefanten, Rehe und Krokodile. Besucher diskutieren über die schwanenförmige Blumenvase

Mariebel Bardon: Neuschwanstein ist wie die spanische Alhambra.
Yumi Hosoda: Es ist sehr schlicht im Vergleich zu italienischen Schlössern.
Markus Richter: Der Stil ist streng romanisch geworden, obwohl Ludwig es viel ausgeschmückter haben wollte.
Robert Loveless: Nichts Schöneres wurde danach mehr gebaut. So viel Genie steckt im Detail und in der Technik.
Yoshikuni Nagayama: Das ist doch verrückt, für eine Person so etwas zu bauen.
Markus Richter: Eigentlich sollte das Schloss noch viel größer werden. Von 200 geplanten Zimmern wurden 70 gebaut und 30 historisch ausgestattet. Bergfried, Kapelle und Burggarten fehlen.
Kumi Okagaki: Ich hätte Angst, im Schloss alleine zu schlafen.
Tomomi Okuda: Die Welt ist doch hier wie in einem Märchenbuch. Sie schaut sich Parzival an der Wand an. Die Wände erzählen Geschichten.
Markus Richter: Rund zehn Maler der Münchner Schule und 15 Hilfsmaler bemalten im Schloss die Wände. Die Tropfsteinhöhle besteht aus angemaltem Pappmaschee.
Isabel Dürr: Mama, so eine Höhle will ich auch haben.
Paul Bucholz: Wenn ich im Sängersaal auf einem der Stühle sitze und das Orchester beginnt, Wagners Opern zu spielen, verstehe ich den Schlossherrn. Warum er sich in Neuschwanstein der Welt entsagen wollte. Bucholz lächelt.
Schlossverwaltung: Eine halbe Stunde Erkundungstour muss ausreichen. Anders sind die Besuchermassen nicht zu bewältigen. Zudem leiden die alten Möbel und Stoffe. Viele Stücke wurden ausgelagert. Die Vorhänge stecken schon in Plastikhüllen.

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